Samstag, 18. März 2017

Du musst ALLES wissen, es gehört ja zur Allgemeinbildung

Mein ganzes Leben lang, höre ich diesen Satz, nur ein bisschen anders. Und jedesmal könnte ich die Person die das sagt erschlagen.

Lasst mich euch ein paar Fragen stellen:
Was ist der Unterschied zwischen einem MMORPG und einem MOBA?
Wie wird der Grundversorger von Strom/Gas/Wasser in einem Gebiet bestimmt?
In Welchem Bundesland fängt die Postleitzahl mit einer "4" an?
Wie heißt die Hauptstadt von Sachsen?
Wie heißt das Anschlusskabel, mit dem ein Beamer an den PC, oder ein Fernseher an die Konsole angeschlossen werden muss?
Was sind die Wichtigsten Komponenten, die in einen PC gehören?
Welche Internetbrowser gibt es?

Wie, ihr könnt nicht alles beantworten? Das gehört doch zur Allgemeinbildung!
Ups, jetzt habe ich es ja selbst gesagt...
... MOMENT!
Einiges kann ich davon gar nicht beantworten, weil es mich weder interessiert, noch für mein Leben wichtig ist. Aber erklären wir das Ganze ein bisschen genauer:

Person A arbeitet in der IT. Sein Studium und sein Interesse liegen ganz klar im Bereich der Technik, deswegen kennt er sich nicht nur mit PCs am Besten aus. Auch bei anderen Themen, wie die Beste Urlaubskamera, kannst du dich an ihn wenden.
Person B arbeitet bei einem Stromlieferanten. Ihre Hobbys widmen sich eher Tierenn und ihren Freund. Sie hat schon diverse Kommunikationsschulungen hinter sich und kann Gespräche rumreißen. Deutschlandweit beratet sie Leute. Im Urlaub verreist sie gerne.

So, glaubt ihr jetzt wirklich wenn ihr Person A, also den ITler fragt "Was ist die Hauptstadt von Dresden" das er diese beantworten kann? Vielleicht weil er es mal aufgeschnappt hat, aber das ist nicht sein Aufgabengebiet und es interessiert ihn auch nicht.
Wenn ihr ihn aber fragt, "Mein PC fährt nicht hoch, warum?" wird er euch mit Fachbegriffen wahrscheinlich vom Stuhl hauen.

Nicht nur Person A und Person B, jeder Mensch auf dieser Welt hat eine andere Zusammensetzung von Hobbys, Interessen und Beruf/Lehrgang. Wieso gibt es den Begriff "Allgemeinbildung" also von daher? Womit wir wieder beim Thema Schule wären. Wenn das, was die Schule uns lehrt, weil das ja jeder macht, die Allgemeinbildung ist, dann... ändert sich meine Sichtweise ebenfalls nicht.

Meine Mutter hatte in der Schule kein Englisch. Ich hatte Englisch ab der 5. Heutzutage wird Englisch schon in der Grundschule beigebracht.
Der Lehrplan ändert sich jedes Jahr erneut und dann soll es so etwas wie "Allgemeinbildung" geben? Nicht einmal in der selben Generatiton ist das möglich, wie denn auch bei verschiedenen Schulen?

Aber mal weg von der Schule, denn die Welt hat ja auch Einfluss darauf. Hier fällt mir der 11. September als gutes Beispiel ein. Ich bin kein Freund von Nachrichten, ich war zu jung um das damals mitzukriegen und da ja keiner über dieses schreckliche Ereignis spricht, habe ich erst so 2010 davon erfahren. Da waren natürlich einige schockiert. Im Nachhinein fand ich dieses Thema sehr interessant, aber die Meinung dazu bleibt: Warum ist es so wichtig das zu wissen?
Lebe ich deswegen jetzt mein Leben anders? Oder warte: Es ist wichtig! Jeden Menschen sehe ich ab sofort als potenziellen Flugzeugentführer an, der wohl bald in mein Haus stürzen will.
Meine Sachen habe ich zum Glück eh schon gesichert, bevor sie mir das erste Mal geklaut wurden. Also...?


Es müssten so viele Sachen in das Thema "Allgemeinbildung" fallen, allerdings ist dies überhaupt nicht möglich weil sich die Welt zu schnell verändert.
Dieser Begriff und diese Aussage, sollten komplett wegfallen, da jeder Mensch andere Interessen hat und sich deswegen andere Dinge merkt. Es gibt so viel Wissen auf dieser Welt, das ich hierzu gerne ein Zitat nehme
"Wir lernen und lernen unser ganzes Leben lang. Nur um zu lernen das wir nichts, aber auch nicht das Geringste wissen"
und da versucht die Menschheit wirklich etwas aus diesem schier unendlichen Wissen herauszunehmen und als "Allgemeinbildung" für JEDEN Mensch, unabhängig ob Geschlecht, Alter oder sonst irgendwas, zu bezeichnen?