Samstag, 14. September 2019

Geld leihen - Es ist es nicht wert

Um einen Kollegen zu zitieren
"Verleihe nur so viel Geld, wie es nicht weh tut"
das es bei mir, auf Grund des Verrats, immer weh tut, hätte ich mal vorher wissen sollen...

Vor einem Jahr hat etwas begonnen.
Einer meiner Mitbewohner kam auf mich zu. Er arbeitete in einem Restaurant und hatte der Kasse Geld entnommen um jemand anderen zu helfen.
Er gab es mir schriftlich, dass er bis zu einem gewissen Zeitpunkt das Geld zurückzahlen würde.
Darauf folgten weitere Sachen, von denen ich teilweise sogar etwas mitbekam.
"Ich sitze in der Tinte, wegen meiner Ex..."
"Die Polizei will mich, ich brauche Geld"
"Kannst du mir etwas geben? Mein Bruder ist im Krankenhaus, wegen einem Unfall. Danach auf jeden Fall"
"Letzte Mal heute... danach machen wir Urlaub bei meiner Familie im Ausland (weiß nicht mehr welches)"
und so weiter und so fort... wie man schon sieht, war ALLES dabei!
Einiges per Whatsapp, einiges per Briefe...
So kam es zu einer Summe, die mehrere 1000-Euro bei Weitem übersteigt.

Mittlerweile habe ich dieses "kleine Vermögen" wieder aufgebaut, aber dennoch...
Ich konnte mit Geld schon immer gut umgehen. Ich hatte nie viele Ausgaben, hatte meinen Kontostand immer im Blick und ich habe mir immer Grenzen gesetzt, die ich nie unterbieten wollte. Diese Grenze hat sich jeden Monat erhöht, so dass ich immer mehr Geld hatte.

Leider bin ich, bzw. war ich, auch jemand, der dem Stückchen Papier nicht gerade viel Wert entgegenbrachte. Ich habe Freunde zum Essen eingeladen, das Eis für jemand Unbekanntes mitgezahlt weil ich mir dachte "was soll's, wir haben gerade so einen schönen Tag".
Diese Dinge werde ich auch nicht ändern.

Jedoch, noch einmal Geld verleihen? Niemals!
Die Geschichte ist noch nicht vorbei, da die Beweise auf meiner Seite sind,
aber was mich am Meisten ärgert ist, wie es überhaupt dazu gekommen ist.
Das ich selbst nicht eingesehen habe "hier ist Schluss"
das ich immer weiter vertraut habe, dass ich doch noch einmal "ok" gesagt habe, nachdem ich schon drei Mal gesagt habe "es ist vorbei".

Und er war nicht die einzige Person.
- ein Freund der Beziehungsprobleme hatte und deswegen seine Miete nicht zahlen konnte
- eine Arbeitskollegin die ein bisschen was brauchte, weil sie mit dem Arbeitgeber Stress hatte und "zu wenig abgebucht wurde"
- eine nette Mutter, die viel zu viel Mist erlebt hat und deswegen was brauchte... bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, dass ich sie "gut" kannte.
und unzählige weitere...
Wenn ich an all die Male zurückdenke, wo ich das Geld doch noch erhalten habe, aber wie lange ich hinterhängen musste, dann frage ich mich:

Wieso ist euch das Geld SO wichtig?
Ihr bevorzugt es jemanden zu beklauen, um Geld welches (bis auf einmal) SO GERING ist,
an Stelle, dass ihr jemanden kennt, der für euch die Hand ins Feuer legen würde?

Mir fallen dazu nur zwei Dinge ein:
1. ich hätte schon zu meiner Zeit als Call Center-Agent merken müssen, dass die Menschen ALLES tun, um das zu bekommen was sie wollen. Und wenn sie es haben, vergessen sie es wie es dazu kam.
Ergo: Die Menschheit ist egoistisch, wie sonstewas.
2. Ich will gar nicht wissen, wie es dazu kam, dass ihr in so eine "Not"situation geraten seid. Aber offensichtlicherweise, wird sie wohl gute Gründe gehabt haben. Ich trauere. Weniger um das gestohlene Geld, sondern vielmehr darum, was es doch für erbärmliche Kreaturen gibt.

Vor kurzem hatte ich wieder Geburtstag und da habe ich für mich beschlossen:
Niemand hat aus welchem Grund auch immer verdient, dass ich ihm mit Geld aushelfe!
In all der Zeit, wo die Geschichte von dem Mitbewohner anhielt, habe ich dies vermeiden wollen.
Ich habe immer wieder zu mir selber gesagt:
"Du verwehrst dann jemanden die Chance, dir das Gegenteil zu beweisen. Jemanden, der gar nichts für dein Leid kann, bzw. für das, was dir widerfahren ist."
Das ist richtig und das schmerzt mich am Meisten...
Aber dann denke ich an den allerersten Satz zurück und denke mir.
"Lieber bin ich ein einsamer Mensch der nicht betrogen wurde, als ein einsamer Mensch, ohne Geld, der tausendmal betrogen wurde."
Nicht umsonst gibt es auch das Sprichwort "Bei Geld hört die Freundschaft auf."
und ich denke mir zusätzlich noch "War es überhaupt Freundschaft?"

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